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„Ethos der Krankenpflege“ wird thematisiert
Bad Nauheim. Wertschätzung, Zugewandtheit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft – das alles wünschen Menschen sich für den Umgang mit ihren pflegebedürftigen Angehörigen und auch für sich selbst, wenn sie den Alltag nicht mehr alleine bewältigen können. Welche innere Haltung und welche Werte der Pflegenden sind wichtig, damit dies gelingt? Das „Ethos der Krankenpflege“ beleuchtet eine vierteilige Veranstaltungsreihe, für welche die Theodora Konitzky Akademie (TKA) Bad Nauheim mit Einrichtungen der Katholischen Erwachsenenbildung in Limburg und Oberhessen, dem Amt für Katholische Religionspädagogik in der Region an der Lahn sowie der Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit Wetterau (CJZ) kooperiert. Drei der vier Veranstaltungen werden in der TKA stattfinden.
Die Seminarreihe wendet sich an Pflegekräfte sowie an alle, die beruflich oder privat mit diesem Thema konfrontiert sind. In ihrem Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit geschichtlichen Erfahrungen; anhand ausgewählter Biographien soll die hohe Verantwortung von Menschen, die in der Pflege tätig sind, dargestellt werden.
Auftakt ist am Dienstag, 11. Juni 2024, um 19:30 Uhr in der TKA. Der Historiker Dr. Dirk Richhardt wird die wichtigsten Beschleuniger der Pflegegeschichte vorstellen, aber auch die „dunkle Seite“ der Fürsorge nicht außer Acht lassen. Die Betreuung Kranker und Alter, so sein Credo, sei auch stets ein Wechsel von Vervollkommnung und Niedergang, von Stagnation und Fortschritt, von Irrwegen und bewährter Tradition gewesen.
Um eines der düstersten Kapitel der Pflege geht es am Mittwoch, 19. Juni 2024, von 11 Uhr bis 17:30 Uhr in der Gedenkstätte in Hadamar (Mönchberg 8, 65589 Hadamar). Dieser internationale Ort des Gedenkens erinnert an die Verfolgten der nationalsozialistischen Euthanasie. Fast 15.000 Menschen wurden von 1941 bis 1945 in der damaligen Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Hierzu gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung jeden Alters und Geschlechts. An deren Ermordung waren auch Pflegekräfte aktiv beteiligt. Nach einem etwa zweistündigen geführten Rundgang durch die Gedenkstätte findet nachmittags ein Workshop mit dem Titel „Wir hatten ja keine Verantwortung“ statt, der anhand von ausgewählten Biografien die Haltung und moralische Verantwortung des Pflegepersonals in den Tötungsanstalten der so genannten T4–Aktion der Nationalsozialisten in den Blick nimmt. Für Anreise und Verpflegung sind die Teilnehmenden selbst verantwortlich. Treffpunkt ist um 10:30 Uhr am Eingang zur Gedenkstätte.
Weitere Termine am 25. Juni und 02. Juli 2024 beleuchten jüdische und christliche Impulse in der Pflege. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Frage, welche Wertvorstellungen und ethischen Grundlagen, wie etwa Menschenwürde und Verantwortung, durch den Glauben in die Pflege einfließen.
Die Theodora Konitzky Akademie hat ihren Sitz in Badehaus 5 (Nördlicher Park 5, 61231 Bad Nauheim) im Sprudelhof. Für die Auftaktveranstaltung am 11. Juni 2024 sind Anmeldungen bis zum 04. Juni 2024 möglich per E-Mail an keb.oberhessen@bistum-mainz.de oder telefonisch unter 0641 73471. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro.
Für die Exkursion nach Hadamar gilt die Anmeldefrist 12. Juni 2024 per E-Mail an keb.limburg@bistumlimburg.de oder telefonisch unter 06433 88142. Die Teilnahmegebühr beträgt 20 Euro.
Die Akkreditierung bei der Lehrkräfteakademie wird beantragt.