Presse
Mit großen Operationen Akzente gesetzt
Bad Nauheim/Friedberg (HR). Als Priv.-Doz. Dr. med. Ingo K. Schumacher 2009 seinen Dienst als Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Bürgerhospital Friedberg antrat, wurde dies „als deutliches Zeichen für die gesamte Region“ gefeiert. Nach jahrelanger Vakanz war die Stelle endlich wieder besetzt. Und nicht nur das: Als hervorragender Chirurg mit langjähriger Erfahrung in großen Kliniken unter anderem in Berlin, New York und Leipzig bereicherte Dr. Schumacher das chirurgische Leistungsspektrum des GZW um komplexe Operationen, die sonst eher an Universitätsstandorten angesiedelt sind. Zum 31. Mai 2023 geht der leidenschaftliche Chirurg nun in den Ruhestand.
„Sie kommen von drüben?“ Dass es den Chefarzt einer Leipziger Klinik ausgerechnet ins kleinstädtische Friedberg verschlug, löste anfangs Verwunderung und Erstaunen aus. Dr. Schumacher, gebürtiger Berliner und bei aller sonstigen Zurückhaltung durchaus schlagfertig, konterte dies mit der munteren Gegenfrage „Ich dachte, Sie sind von drüben?“
Aus der sächsischen Metropole brachte er nicht nur chirurgische Impulse mit. Die bei hunderten treuer Zuhörer:innen sehr beliebte Vortragsreihe der „Sonntagsvorlesung am GZW“ geht auf seine Initiative zurück, und sein bis zum persönlichen Plakateaustragen reichendes Engagement für dieses Format machte auch intern Eindruck. Wenigen anfänglichen Zweifeln zum Trotz entwickelte sich die „Sonntagsvorlesung“ schnell zu einem Anziehungspunkt und einer festen Größe im Veranstaltungskalender und zog die Organisation weiterer Vortragsreihen im gesamten Einzugsgebiet der GZW-Krankenhäuser nach sich.
Nur wenige Wochen nach seinem Dienstantritt schenkte Dr. Schumacher einem damals 67-jährigen Ober-Mörlener „ein neues Leben“, wie dieser zum ersten Jahrestag der Operation begeistert kundtat. Zuvor hatte ihm eine Fistel, eine krankhafte Verbindung zwischen Speiseröhre und Lunge, mehr als zehn Jahre lang erhebliche gesundheitliche Beschwerden verursacht. Nach 1995 zwangen ihn starke Schmerzen immer wieder zu langen Krankenhausaufenthalten in den USA, China, Russland, Vietnam oder anderen Ländern, in denen er für seine Firma, ein Spezialunternehmen für Verfahrenstechnik, auf Montage war.
Nachdem vorherige Operationen keine Linderung gebracht hatten, entfernte Dr. Schumacher ihm in einer komplizierten Operation mit aufeinanderfolgender Öffnung erst den Bauchraums und dann des Brustkorbs die gesamte Speiseröhre und zog anschließend den Magen schlauchartig zum verbleibenden oberen Ende der Speiseröhre hoch. Auch bei starkem Sodbrennen (Reflux) wird diese Operationstechnik angewendet.
Neu etabliert im GZW hat Dr. Schumacher zudem das strukturierte Adipositasprogramm zur Behandlung starken Übergewichts. Wer allein durch Bewegung und Ernährungsumstellung nachweislich einen nennenswerten Gewichtsverlust nicht erreicht, dem kann beispielsweise mit einem Magenbypass der Weg in eine „leichtere“ Zukunft geebnet werden. 2021 übernahm Dr. Schumacher zusätzlich die Leitung der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim.
Angeborene Bescheidenheit hat den 66-Jährigen bewogen, „großes Tamtam“ zu seiner Verabschiedung abzulehnen. So blieb es Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann vorbehalten, ihm an seinem letzten Arbeitstag mit herzlichen Dankesworten einen Blumenstrauß zu überreichen: „Sie haben mit Ihrem umfassenden chirurgischen Können dem Bürgerhospital Friedberg und dem GZW insgesamt Ihren Stempel aufgedrückt und Maßstäbe gesetzt. Wir schulden Ihnen großen Dank für Ihre Leistung und wünschen Ihnen alles Gute für Ihren nächsten Lebensabschnitt.“