Zum Hauptinhalt springen

Presse

Kontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hedwig Rohde
Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH
Chaumontplatz 1
61231 Bad Nauheim
Telefon: 0171 9161724
E-Mail senden

Bewegung ist das A und O

Gut besuchte Informationsveranstaltung anlässlich des Weltdiabetestags

Vollbesetzt war der Unterrichtsraum der Theodora Konitzky Akademie anlässlich der Informationsveranstaltung „Diabetes bewegt“.

Referierte über „Wirksame Stressbewältigung im Alltag“: Dr. med. Isabel Martin (Diabeteszentrum Mittelhessen).

Bad Nauheim (HR). Diabetes ist eine Volkskrankheit, und dementsprechend groß ist das Interesse an dem Thema. So trafen sich am Abend des Weltdiabetestags trotz strömenden Regens 50 Besucherinnen und Besucher in den neuen Räumen der Theodora Konitzky Akademie im Badehaus 5 des Sprudelhofs Bad Nauheim. Unter dem Motto „Diabetes bewegt“ hatte dorthin die GZW Diabetes-Klinik Bad Nauheim, die – 1978 von Dr. Bernt Kampmann gegründet – in diesem Jahr ihr 45-jähriges Bestehen feiert, zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
 
In Vertretung des kurzfristig verhinderten Chefarztes Dr. med. Michael Eckhard skizzierte Dr. med. Isabel Martin (Diabeteszentrum Mittelhessen) die aktuelle Situation sowie die erwartete dramatische Entwicklung. Weltweit sei aktuell etwa eine halbe Milliarde Menschen von Diabetes betroffen, bis 2050 rechne man mit einem Anstieg auf 1,3 Milliarden. Etwa 95 Prozent der Erkrankten litten an Diabetes mellitus Typ 2. Wer sein Risiko kenne, könne jedoch wirksame Präventionsstrategien nutzen. Als einen der Hauptfaktoren für die Entstehung des (oft vermeidbaren) Typ-2-Diabetes definierte Dr. Martin den Mangel an körperlicher Bewegung.
 
Wie Christine Ringel, Diabetesberaterin in der Diabetes-Klinik, in ihrem Vortrag „Bewegung – Säule der Diabetestherapie“ hervorhob, bewegten sich mehr als 40 Prozent der Menschen in Deutschland zu wenig, mit steigender Tendenz. Dies betreffe vor allem auch Kinder. Bewegungsmangel erhöhe das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, von Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Diabetes mellitus.

Einen positiven Effekt bei der Vermeidung dieser Erkrankungen zeige ein regelmäßiges Ausdauertraining, aber auch die Erhöhung der Alltagsbewegung bringe viele Vorteile mit sich. Mit Krafttraining könne man die Muskelmasse erhöhen und damit ebenfalls die Fettverbrennung steigern. Auch eine blutzuckersenkende Wirkung lasse sich so erreichen. Positiver Nebeneffekt: die Beweglichkeit steige, das Körpergewicht sinke, Lebensqualität und Wohlbefinden nähmen zu. Ideal sei eine Kombination aus beiden Bewegungsarten.

Wichtig sei es dabei, sich realistische Ziele zu setzen. Zudem steigere die Bewegung in der Gruppe die Motivation und die Chance, auch am Ball zu bleiben. Bei Vorerkrankungen sei es sinnvoll, sich vor Beginn der Bewegung ärztlichen Rat einzuholen und die Intensität langsam zu erhöhen. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen, Gelenkerkrankungen oder ähnliches empfahl Ringel unter anderem Hockergymnastik, Reha-Sport und Aquafitness. „Wer im Alltag die Treppe statt den Fahrstuhl nutzt, nicht gerade den vordersten Parkplatz auswählt und gerne im Garten arbeitet, ist bereits auf einem guten Weg“, gab sie den Zuhörern mit.

Noch etwas praktischer wurde es bei Helena Schuld, Stationsärztin in der Diabetes-Klinik und examinierte Physiotherapeutin. Sie referierte nicht nur über Anatomie und Funktionsweise von Füßen, sondern zeigte auch verschiedene Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur und zum Erhalt der Beweglichkeit. Die Anwesenden durften gleich selbst aktiv werden und den festen Stand und dessen Wahrnehmung üben. Ganz besonders wichtig ist laut Schuld ein solches Training für Menschen, die unter einer diabetesbedingten Nervenschädigung der Fuß- und Beinnerven (periphere Polyneuropathie) leiden. Bei diesem Krankheitsbild bedürfe es häufig auch einer speziellen Beratung durch Ärzte und Physiotherapeuten, um den Erhalt der Beweglichkeit zu sichern und gleichzeitig Fußläsionen zu vermeiden.

Den Abschluss der Veranstaltung setzte Dr. Isabel Martin mit ihrem Vortrag zur „Wirksamen Stressbewältigung im Alltag“. Dr. Martin stellte anschaulich dar, welche mannigfaltigen Belastungen die Erkrankung mit sich bringen kann, und zeigte den wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen Diabetes und Depression auf. Das Selbstmanagement des Diabetes erfordere nicht selten einen hohen persönlichen Einsatz. Allerdings könne man den Belastungen etwas entgegensetzen. Nicht nur Sport und Musik, sondern auch erlernbare Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, verschiedene Atemtechniken und fernöstliche Meditations- und Bewegungsübungen könnten hier eine praktikable Hilfestellung bieten. So waren die Besucherinnen und Besucher abschließend eingeladen, eine kurze Einheit Muskelrelaxation selbst auszuprobieren, bevor sie ganz entspannt den Heimweg antraten.