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Immer ein offenes Ohr
Bad Nauheim (HR). Persönliche Gespräche, Hilfe bei Korrespondenzen, Behördeneingängen oder Telefongesprächen, auch mal Einkäufe oder sonstige Besorgungen – für viele Menschen in Krankenhaus oder Senioreneinrichtung sind die an der Farbe ihrer Kittel zu erkennenden „Grünen Damen“ neben dem Pflegepersonal oft die einzigen Ansprechpartner. „Wir haben immer ein offenes Ohr“, fasst es Stephanie Amend zusammen. Sie ist seit 2020 Vorsitzende der Grünen Damen Wetterau und sucht dringend Verstärkung für ihr Team.
Zum offenen Ohr kommt die Zeit. „Es hat heute nicht mehr jede und jeder Verwandtschaft in der Nähe, die sich kümmern kann, und Freunde möchten manche nicht mit ihren Angelegenheiten belasten“, weiß Amend. Einer dieser Fälle aus jüngerer Zeit ist Karl Heinz Müller. Der 73-Jährige war bei der Gartenarbeit gestürzt und hatte sich den Oberschenkelhals gebrochen. Er kam sofort ins Krankenhaus, allerdings ohne persönliche Sachen, Wäsche oder Drogerieartikel. „Wir haben ihm die entsprechende Grundausstattung gebracht.“
Manchmal geht es auch einfach „nur“ um die kleinen Dinge, die das Leben angenehmer machen. So wie bei Elisabeth Meier. Nach längerer Zeit auf Station hatte die 82-Jährige „Heißhunger“ auf ein anderes Getränk als stilles Wasser. Eine Grüne Dame machte sich auf den Weg in die Stadt, besorgte Getränke-Alternativen und außerdem beim Stadtmarketing Bad Nauheim jene Lieblings-Bonbons, die sich die Patientin in rüstigeren Zeiten stets selbst geholt hatte.
„Unser Dienst endet oft mit dem schönen Gefühl, etwas gegeben zu haben und den Klinikaufenthalt etwas freundlicher gestalten zu können. Unser Dienst ist geprägt von der menschlichen Verbundenheit, der Freiwilligenarbeit und der Empathie, die nötig ist. Wir versuchen auch in schwierigen und belastenden Situationen Kraft und Zuversicht zu geben. Manche Patienten begleiten wir auch über einen längeren Zeitraum, weil sie aufgrund z.B. von Chemotherapien immer wieder zu Klinikaufenthalten gezwungen werden. Wir verstehen uns als ‚Pflegerinnen der Seele‘ und hoffen, dass wir helfen können, eine Seite abzudecken, die das Pflegepersonal verständlicher Weise nicht übernehmen kann“, beschreibt Amend ihre Tätigkeit.
Bei GZW-Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann stößt das Engagement der Grünen Damen auf großen Respekt und hohe Anerkennung. „Wir schätzen diese Unterstützung sehr und sind dankbar dafür“, erklärt er. Das Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim sei den Grünen Damen besonders verbunden, da dort 1995 die Gründungsversammlung des gemeinnützigen Vereins stattgefunden hatte. „Es ist gut, dass es Menschen gibt, die sich für andere einsetzen, gerade wenn diese besondere Unterstützung benötigen. Selbstverständlich wünschen wir uns, dass der Verein immer genug Helferinnen und Helfer hat, um seine ehrenamtliche Arbeit fotzusetzen, zum Wohle unsererPatienten“, so Dr. Fellermann.